Was wollen die meisten Menschen?
Bei vielen ist es der Wunsch ewig zu leben oder zumindest länger zu leben.
Wenn wir ältere Menschen fragen, was sie am meisten stört im Leben, dann kommt ziemlich oft die gleiche Antwort:
Das die Zeit so fliegt!
Weiterlesen: Die Wahrheit über ein längeres Leben
Wie kann man also dieses Zeitgefühl, welches uns im höheren Alter mehr beschäftig als in jungen Jahren, stoppen? Und warum ist das überhaupt so?
Das möchte ich in diesem Text an dem Beispiel des Reisens erklären. Los geht´s.
Wir Deutschen sind Weltmeister im Reisen. Es werden etwa 50 Milliarden Euro pro Jahr dafür ausgegeben, welches nur in einem Land mit Frieden, Freiheit und Wohlstand überhaupt möglich ist. Außer natürlich in der momentanen Corona Situation.
Urlaub – Reine Ansichtssache.
Weiße Strände, gepflegte Clubanlage, gute Cocktails, so stellen sich viele ihren Traumurlaub vor. Eine Zeit die am besten nie enden soll.
Und ist es euch auch schon mal aufgefallen? Zu Beginn des Urlaubs vergeht die Zeit relativ langsam. Es kommt uns in den ersten Tagen so vor, als hätten wir noch alle Zeit der Welt um diesen Ausflug auf die Insel anzusteuern oder Geschenke und Postkarten für die Zurückgebliebenen zu kaufen.
Dann passiert es plötzlich. Ab der Hälfte des Urlaubs fühlt es sich an wie mit dem Leben.
Die Urlaubszeit fühlt sich an als würde sie „fliegen“. Ihr erkennt diesen panischen Zeitpunkt an folgender Situation, wo plötzlich der bunteste Aschenbecher und die geflochtenen Armbänder aus dem überteuerten Souvenirläden wie das beste Mitbringsel aussehen.
Woran liegt es, dass die ersten Tage wie ein Marathonlauf dahinplätschern und die letzten Tage einem 10 Meter Sprint gleichkommen?
Stell dir bildlich folgendes vor:
Du landest mit dem Flugzeug in deinem Traumland und alles ist neu für dich …
- … der Weg zum Hotel
- … der Weg vom Hotel zum Strand
- … der Weg vom Zimmer zum Frühstück
- … der Weg zum nächsten Supermarkt
Es gibt viel zu entdecken. Alles ist anders und aufregend. So viele neue Möglichkeiten, Eindrücke und Entscheidungen. Selbst die Frage, welche Liege am Pool man sich am liebsten unter den Nagel reißen möchte und ob man dem Klischee der Deutschen nachkommt, indem man sein Handtuch auf die Liege zum Freihalten ausbreitet.
In diesem Zusammenhang vergeht die Zeit zu Beginn langsamer.
Ab der Mitte vom Urlaub tritt dann die Gewöhnung ein. Die Sinneseindrücke sind nicht mehr neu oder müssen sortiert werden – wie zu Beginn.
Durch diese kleine aber sichere Komfortzone – wir gehen ohne nachzudenken den Weg zum Strand- vergeht die Zeit wesentlich schneller.
Die Zeit scheint zu „fliegen“.
Und was hat das jetzt mit meinen Leben zu tun?
Diese Urlaubsgeschichte kannst du auch auf das Leben projizieren.
Erklärt an einem Beispiel:
Als Kind oder Jugendlicher haben wir so viele neue Sinneseindrücke, sodass die Zeit langsamer vergeht.
- die Schule
- erster Partner
- erster Job
- neue Orte
- neue Menschen
Wir entdecken und lernen das Leben kennen, oft auch uns selbst.
Tipp: Hier ist ein kostenloser Selbsttest um herauszufinden, wer du bist?
Wir können es kaum erwarten 18 zu werden und warten förmlich auf das Neue. Es kommt uns manchmal sogar vor wie eine Ewigkeit.
Wann kommt der Punkt, wo das Leben einem zuflüstert:
- „Was? So lange ist das schon her?“
- „Es kommt mir vor als wäre es gestern gewesen.“
- „So ein Jahr ist auch gar nichts.“
Und wenn wir uns nebenbei bei diesen Sätzen fragen, ob wir gerade unsere Mutter oder Großmutter zitieren?
Und zwar genau dann, wenn die Sinneseindrücke und das Neue im Leben nachlassen.
Jetzt und heute wissen wir wie der Hase läuft. Wir kennen den Gang zum Klo und wissen wie man Hämorrhoiden behandelt. Die Routine ist eingekehrt. Dieses Mal nicht im Urlaub, sondern im Leben.
Was können wir dagegen tun?
Wir sollten so oft wie möglich Sherlock Holmes in unserem Leben spielen und dabei das Leben neu entdecken.
Falls du keine Idee hast, hier ein paar Beispiele:
- Statt sich essen liefern zu lassen, mal einen Kochkurs belegen.
- Statt Silvester zu Hause, es mal in der Ferne verbringen. Eine Reiseempfehlung von mir findet ihr hier.
- Statt Gruppenreisen, mal allein fliegen.
- Statt Strand, mal Wanderurlaub. Eine beliebte Wanderroute von mir, findet ihr hier.
- Statt über den Regen zu schimpfen, mal drin tanzen.
- Statt auf direktem Wegen nach Hause zu fahren, mal einen Umweg nehmen und neue Sinneseindrücke zu sammeln.
- Erlerne eine neue Sprache.
- Probiere ein neues Hobby.
- Im akuten Fall tausche deinen Wohnort, Job oder Partner ein.
Was bedeutet das jetzt für mein Leben?
Durchbrich deine Komfortzone so oft wie möglich, um daraus dein Leben in einem neuen Licht erscheinen zu lassen.
Dadurch kannst du nicht ewig leben, aber es gefühlt hinauszögern.
Tipp: Hier findest du weitere Ideen wie und womit du deine Komfortzone durchbrechen kannst.
Packen wir unseren Koffer doch mit wundervollen, aufregenden und vor allem neuen Plänen fürs Leben. Dadurch verbringen wir die verbleibende Zeit hier ein wenig länger und können mehr Glück empfinden.
Mit der Chipstüte in der Linken satt in der gewohnten rechten Hand grüßt euch,
eure Annika