Gibt es einen größeren Stressfaktor, als vor einer Entscheidung zu stehen und man einfach nicht weiß, wie man sich entscheiden soll? Gehörst du auch zu den Menschen, die nur schwer Entscheidungen treffen können? Du schreibst Pro- und Contralisten und weißt trotzdem nicht was richitg ist oder wie du auf dein Bauchgefühl hören sollst?
Keine Lust zu lesen? Hier ist die passende Podcastfolge:
Bei welchen Themen fällt es uns überhaupt schwer Entscheidungen zu treffen?
Es fängt bei Kleinigkeiten an:
- Welches Paar Schuhe leiste ich mir?
- Welche Wandfarbe ist die Richtige?
- Was koche ich heute?
Was ist aber, wenn die Fragen von größerer Bedeutung sind:
- Welches Reiseziel ist das Beste für mich?
- Welches Auto sollte ich kaufen?
Oder wenn die Fragen an noch größerer Bedeutung gewinnen:
- Welcher Partner ist der Richtige für mich?
- Wo möchte ich leben?
- Möchte ich heiraten? (Und wen?)
- Möchte ich überhaupt Kinder?
- Möchte ich ein Haus bauen?
Diese Fragen können einen schon mal überfordern und wir fühlen uns mit Mitte dreißig nochmal genauso orientierungslos wie mit 16. Nicht mehr so „sweet“, aber genauso verwirrt über so viele Fragen in unserem Kopf.
Wenn man dann noch einen Drang zum Perfektionismus besitzt, macht es die Sache nochmal schwieriger und verursacht manchmal ein inneres Gefühl der Verlorenheit.
Tipp: Hier erfährst du, wie es dir gelingt deinen Perfektionismus abzulegen.
Wenn die Perfektion Überhand nimmt, dann passiert es schnell, dass wir …
… auf Amazon alles vergleichen und jede Bewertunge durchlesen, damit wir ja das beste Angebot erwischen
oder
… wir uns für das „perfekte“ Hochzeitskleid nicht entscheiden können, da die Auswahl so groß ist.
Unsere Auswahl in unserem Leben ist in der heutigen Gesellschaft oft zu groß.
Im Supermarkt fängt es an:
- 42 Joghurtsorten, 120 Rotweine, 55 Reinigungsprodukte
- Im Schnitt hat ein großer Supermarkt um die 30.000 Artikel
Bei Amazon wird es nicht einfacher:
- Zwei Millionen Bücher sind jeden Tag bereit zum Abschicken
Im beruflichen und zwischenmenschlichen Leben:
- Tausende Berufe und hunderte Feriendomizile stehen uns zur Verfügung
- In der Partnerschaft erzählt uns Parship und Co, dass wir uns alle 7 Minuten verlieben können
Zwischenzeitlich kommt eine Frage in mir auf, ob es früher nicht schöner und einfacher war? Diese Zeiten, wo wir nur die Auswahl zwischen einem Handy von Nokia oder Alcatel hatten?
Viele Möglichkeiten zu haben ist ein toller Luxus. Die Menge ist nur manchmal zu groß, so dass wir uns nicht entscheiden können und es lieber sein lassen.
Wer stand nicht mal vor dem Süßigkeiten oder Chips Regal und ist ohne irgendetwas wieder raus gegangen?
Damit sind wir dann oft überfordert und gelähmt. Je größer die Auswahl, desto weniger sind wir zufrieden laut der Wissenschaft, weil wir vielleicht nicht das perfekte erwischt haben.
Tipp von mir: Gebe dich auch mit einer guten Wahl zufrieden, denn das Perfekte gibt es nicht (auch in der Partnerwahl)
Was können wir jetzt tun? Was hilft uns bei den großen und kleinen Entscheidungen im Leben?
1. kleinere Veränderungen
Was kann uns helfen große Entscheidungen zu treffen, wozu uns noch der Mut fehlt?Und wir nicht genau wissen, wo wir überhaupt anfangen sollen?
- auf der Stelle den Job zu kündigen
- den Partner zu verlassen
- das Haus zu verkaufen
… muss ja nicht gleich sein.
Kleine Veränderungen im Leben helfen uns, unsere Gedanken und Taten in die richtige Bahn zu lenken und somit am Ende die richtige Entscheidung zu treffen.
Beispiele:
- Du hast 15 kg an Gewicht verloren
- Du hast deine Haare endlich kurz schneiden lassen
- Du hast deine ehrliche Meinung bei deinen Kollegen ausgesprochen
Diese Punkte, sind nur Kleinigkeiten und haben mit deinem Ziel noch nicht viel gemeinsam? Aber es sind Punkte, die du vielleicht schon ewig vor dir her schiebst und du dich aber nie getraut oder geschafft hast. Diese „kleinen“ Baustellen können dir im Leben einen großen Schub an Selbstwertgefühl geben und damit deine Gefühle verändern. Zum Leben. Zu dir. Zu mehr Mut.
Dadurch können sich auch positive Entwicklungen in anderen Lebensbereichen ändern und gehen damit einher, so dass sich automatisch deine Sicht auf die Dinge ändert und du deine Entscheidungung kennst:
- Du hast abgenommen und traust dich, deinen Partner zu verlassen
- Du hast dir die Haare abgeschnitten und hast nun mehr Mut für deine Kündigung
- Du hast deine ehrliche Meinung vertreten und fühlst dich mutig genug auszuwandern
2. Was sagen die anderen?
Viele Menschen nagen dann noch an dem Gedanken was Freunde und Familie sagen könnten. Wie diese auf unsere Entscheidung reagieren werden und bekommen Angst.
Es sind vielleicht Entscheidungen, die von der Außenwelt nicht so akzeptiert werden, wie zum Beispiel:
- Du möchtest deinen festen Job kündigen, obwohl du noch keine Sicht auf einen Neuen hast?
- Du möchtest das Haus verkaufen, damit du Reisen gehen kannst?
- Du möchtest dir ein Arschgeweih tätowieren, obwohl die 90er vorbei sind?
Dann sollten wir uns vielleicht öfter mal sagen:
Ich lass die Leute reden und glaube an die heilige Kraft von Scheiß einen drauf.
Das Getuschel hält doch fast immer und maximal ein halbes Jahr an. Dann gibt es neue und interessantere Themen für Freude und Familie. Egal wie du dich entscheidest, es wird immer einen geben, der deine Entscheidung für falsch empfindet. Außerdem ist es sinnlos nur den Erwartungen der anderen gerecht zu werden, denn das macht uns selbst unglücklich.
Wenn wir ehrlich zu uns sind und selbst andere Menschen beobachten, kann ich nur eine Frage stellen:
Sind es nicht die, die wir bewundern, die ihr Ding durchziehen, die trotz aller Wiederstände ihre Träume verfolgen? Ich würde sagen JA.
Mit diesen Gedanken von Scheiß einen drauf, fallen euch Entscheidungen bestimmt leichter.
3. Ein Euro
Was ist, wenn Vor- und Nachteile bei einer Entscheidung auf Gleichstand stehen?
Meine Empfelung ist hier, die Entscheidung abzugeben. Nicht an eine andere Person, sondern an einer Münze. An einem Euro!
Echt jetzt?
Vor allem bei kleineren Entscheidungen, wie der Auswahl der Schuhe, der Haarfarbe oder das Geschenk, verwenden wir oft zu viel Energie in das Abwägen von eigentlich solch „Kleinigkeiten“.
Werfen wir einfch den Euro und lassen ihn entscheiden. Das spart Energie, Nerven und bringt uns manchmal auch auf neue Wege, die schöne und interessante Überraschungen mit sich bringen können.
4. Das Bauchgefühl
Was ist aber mit den oben beschriebenen größeren Entscheidungen?
Wenn die Pro- und Contraliste sich nicht entscheiden kann, welcher Partner der Richtige ist oder euch nicht sagen kann, ob Kinder in eure Welt passen?
Dann sollten wir mehr auf unser Bauchgefühl hören.
Ja, aber wie funktioniert das? Und wie erkenne ich mein Bauchgefühl?
Hier können wir alle lernen. Wir können von einem Mann lernen, den viele Frauen abgöttisch lieben:
Dr. Sheppert aus Greys Anatomy
Denn wenn dieser hübsche Mann in der Serie vor einer OP oder einer großen Entscheidung steht, nimmt er eine Münze und stellt sich innerlich vorher die zwei Wahlmöglichkeiten und wirft sie hoch.
Und genau in dieser kurzen Zeit, wo die Münze in der Luft schwebt, wo kaum Zeit ist nachzudenken oder irgendwelche Listen zu durchdenken, diese Sekunden, das ist euer Bauchgefühl. Ihr merkt in der Luft schon, was ihr wollt. Worauf ihr hofft, auf welcher Seite die Münze landen wird.
Tipp: Wichtig dabei ist nur, dass ihr bei eurer Bauchentscheidung das Getuschel der Menschen für einen kurzen Moment ausblendet und eure Angst in den Hintergrund stellt – einfach nur abwarten und schauen, was euer Bauchgefühl in den Sekunden sich wünscht.
Es ist wie mit dem Wunschzettel an den Weihnachtsmann.
In diesen Sekunden, dürft ihr euch alles Wünschen und seid glücklicher mit euren spontanen Entscheidungen.
5. Um Rat fragen
Alternativ könnt ihr natürlich auch um Rat fragen.
Bei einem Ratschlag den ihr bekommt, von einer Freundin, von eurer Mutter oder dem Partner, geht es gar nicht darum welche Entscheidung ihr euch einholt, sondern darum, welche Person ihr für eure Frage ausgewählt habt. Wollt ihr zum Beispiel auswandern oder plant einen Bunjee-Jump und ruft eure Mutter an, um Rat zubekommen, dann wisst ihr mit Sicherheit schon in diesem Moment, dass sie eher Bedenken darin sieht, anstatt eure gute Bekannte mit ihrer guten Portion Abentuerlust es euch raten würde. Bei dem Wählen der Nummer auf dem Handy wisst ihr also schon, zu welcher Antwort ihr mehr tendiert, da ihr die Person kennt und vermutlich schon wisst, was euch diese Person empfehlen wird.
6. Kein Bauchgefühl
Was ist, wenn alle Punkte im Vergleich auf Gleichstand stehen und selbst das Bauchgefühl euch im Stich lässt?
Vielleicht sollten wir in diesen Momenten auch auf die Münze vertrauen und unsere Entscheidung danach ausrichte. Denn gibt es wirklich „die richtige“ Entscheidung?
Chales de Gaulle würde auf diese Frage vermutlich antworten:
Es ist besser, unvollkommene Entscheidungen durchzuführen, als beständig nach vollkommenen Entscheidungen zu suchen, die es niemlas geben wird.
Charles de Gaulle
7. Die Liebe
Viele fragen sich vielleicht, wie es mit Entscheidungsfragen in der Liebe aussieht?
Da müsste doch ein Gefühl da sein und dieses muss ich doch einfach spüren, richitg?
Nicht immer, denn:
Auch die Liebe ist eine Entscheidung.
Wie kann das sein? Kurz erklärt:
Verliebtsein kann man sich vielleicht nicht immer aussuchen, aber wenn man von wahrer Liebe spricht, ist es eher eine Entscheidung die man trifft. Denn nach der Verliebheitsphase, kommen später immer irgendwann die Marotten beim Partner (Ich spreche natürlich immer aus Sicht einer Frau) hoch, die man vorher nicht gesehen hat. Wir können jetzt, nach der Verliebtheit, die wahre Person sehen:
- den Schlamper
- den Sexmuffel
- den Geizhals
- der Schweiger
- der Heimwerker
- der Drückeberger
- das Muttersöhnchen
- der Hypochonder
Dann, wenn wir es sehen können, dann können wir uns entscheiden. Auch wenn es sich unromantisch anhört, aber dann ist es weniger ein Gefühl, sondern eine Entscheidung die man trifft: Ja oder Nein zu der Beziehung zu sagen. Das Gute daran ist, dass wir uns jeden Tag neu entscheiden können.
Tipp: Bei der Partner- und auch Berufswahl ist es manchmal hilfreich, sich zu überlegen wo man in 10 Jahren sein möchte?
Bringt dich die Entscheidung dahin, wo du dich in 10 Jahren siehst?
8. Abstand
Wenn alles nicht hilft, die Münze nichts über deinen Bauch verrät, die Listen sich Häufen und die kleinen Veränderungen nichts bewirken, dann kannst du es noch mit Abstand versuchen.
Abstand von den vielen Gedanken. Und dies funktioniert wunderbar mit Ablenkung.
Gibt dir eine Pause und dadurch deinem Unterbewusstsein Zeit zum Arbeiten. Indem du vielleicht shoppen, joggen, spazieren gehst oder du sogar einen kleinen Urlaub unternimmst. Das kann manchmal so viel bewirken, dass du urplötzlich die richtige Entscheidung kennst.
Ich habe mich entschieden und grüße euch mit einem großen Vielleicht,
eure Annika
Hey,
Ein wirklich schöner Artikel. Ich finde das Thema wirklich spannend und wichtig. Unsere Entscheidungen bestimmen unser handeln und machen uns am Ende des Tages zu dem, was wir sind. Daher sind ein paar Tipps für richtige Entscheidungen Goldwert.
Ich habe zu dem Thema bereits etwas ähnliches verfasst:
https://erfolgreichundgluecklich.net/richtige-entscheidungen-treffen/#.YdEFUSXGKEc
Danke für deine Arbeit und die tollen Tipps!
LG,
Flo von Lebenspnanet
Danke, das sehe ich auch so.
Hey Annika,
ein toller Artikel und wie Florian finde ich es ein wichtiges und spannendes Thema. Entscheidungen treffen- das musste ich auch lernen und bin immer noch dabei. Und ja, es fängt bei Kleinigkeiten an. Meine letzte „große“ Entscheidung habe ich im vergangenen Jahr getroffen, nachdem ich im Bildungsurlaub gewesen bin. Dort ging es u.a. um das Thema Entscheidungen treffen. Und der Referent hat mich mit einer Frage konfrontiert, die mich dann zum nachdenken und schließlich zum treffen einer Entscheidung brachten.
Deine Tipps finde ich super hilfreich und habe sie mir gleich mal abgeschrieben- so kann ich bei der nächsten Entscheidung direkt auf den Zettel schauen.
Liebe Grüße
Anja